bahnschranke 22.2.2010, Millingen

Tiere rennen vor heranrasenden Autos über die Straße, weil die Evolution nicht schnell genug arbeitet und sie nicht über den Verstand verfügen, selbst die nötigen Schlüsse zu ziehen. Wer überfahren wurde, lernt eben nichts daraus.

Menschen haben es da leichter. Sie geben ihr Wissen, ihre Erfahrungen weiter. Und sie wissen auch, dass ein geschlossener Bahnübergang bedeutet, dass da gleich ein gefährlicher Zug kommt. Naja, zumindest die meisten Menschen wissen das.

Generelle Probleme mit dieser Regel haben eigentlich nur zwei Sorten von Menschen: Jugendliche und Jogger.

Die Kids leiden unter Selbstüberschätzung in Tateinheit mit Gruppenzwang. Aber was treibt einen Jogger oder eine Joggerin um die 40, der vielleicht noch durch einen Kopfhörer mit lauter Musik gehandicapped ist, dazu, an wartenden Menschen vorbei auf die abgesperrten Schienen zu laufen?

Das werden wir wohl auch im vorliegenden Fall nicht erfahren…

Eine 41-jährige Joggerin aus Rees interessierte sich nicht für die geschlossene Dreiviertel-Schranke am Bahnhof Millingen (bei Kleve). In der Dunkelheit (gegen 19:45 Uhr) joggte sie unter den Augen zweier Zeugen auf die Schienen, nicht realisierend, dass sich ein Zug mit hoher Geschwindigkeit näherte.

Und dieser Regionalexpress von Emmerich nach Wesel erwischte sie dann auch voll…

Es gibt Vermutungen, dass Sie Musik gehört hat. Aber das ist doch eigentlich nur ein Grund mehr dafür, sehr aufmerksam zu gucken und an Bahnschranken stehen zu bleiben, oder?

Die Joggerin wurde tödlich verletzt, der 44-jährige Zugführer und die Zeugen erlitten einen Schock.

Quellen:
Polizeipresse
Verschiedene Zeitungen

Update

Kommentar des Polizei-Pressesprechers Manfred Jacobi:

„Offensichtlich hat sie den herannahenden Zug nicht gehört, weil sie einen iPod mit sich führte und Kopfhörer trug.“