9.3.2014, Nordenham
Junior hat sich den – nicht zugelassenen – frisch restaurierten Polo aus Papas Werkstatt in Stadland geklaut, um eine kleine Spritztour bei gutem Wetter zu machen. Der Wagen war nicht zugelassen, nicht versichert und hatte auch keine Kenzeichen.
Als er die B 212 entlangraste, verlor er die Kontrolle über den Wagen und kam in den Gegenverkehr, wo er mit einer 78 Jahre alten Dame zusammenstieß.
Durch seine Raserei wurde er in einer leichten Rechtskurve durch die Fliehkräfte in den Gegenverkehr getragen.
Sein Wagen geriet in Brand und beide Unfallopfer wurden bei der Kollision tödlich verletzt. Sein Tacho blieb angeblich bei 160 stehen. Das ist für einen solchen Miniwagen schon ordentlich zuviel. Erwähnte ich, dass er natürlich auch nicht angeschnallt war?
Die nun folgenden Auseinandersetzungen der Versicherungen werden sicher auch noch spannend… Dass er natürlich auch keinen Führerschein hatte, fällt da kaum noch ins Gewicht.
Quellen:
Erstmeldung: Gabi (Danke)
RTL
Dueren Magazin
Nordwest Zeitung
Hi
Toll für die Eltern, Die sich jetzt um die Hinterlassenschaften kümmern dürfen.
Neben dem Schmerz, den eigenen Sohn verloren zu haben, dürften die angesprochenen Auseinandersetzungen mit der Versicherung kaum zum Aufhellen der Stimmung beitragen.
Wobei ich mir nur schwer vorstellen kann, daß ich für die Folgen meines geklauten Auto aufkommen soll – auch, wenn das Fahrzeug von meinem Filius ‚geliehen‘ wurde.
Allerdings haben wir seit langem wieder einen echten Anwärter, mit 16 könnte Er sich zumindest frühzeitig genug aus dem Rennen geholt haben.
(… 160 sollten mit einem Polo schon drin sein – ok, Außenspiegel eingeklappt und steil den Berg runter … der nächste Anstieg bremst aber gewaltig! Mein 1er Golf *hüstel* erzeugte Vorschub auch durch Motorlärm nahe am Drehzahlbegrenzer)
So tragisch das Ganze letztendlich ist, eine Sache fällt mir bei vielen Artikeln, auch in namhaften Zeitungen, immer wieder auf: der Tacho ist kein „Flugschreiber“ – nur weil er nach dem Unfall 160km/h anzeigt, heißt das noch nicht, dass das auch die Aufprallgeschwindigkeit war, denn:
1. gibt es je nach Bauart des Tachos (mechanisch, Sensor im Getriebe, digital über ABS-Sensor-Signal) zwar theoretisch die Möglichkeit, dass der Tacho beim (z.B. durch einen Unfall bedingten) Abreißen des Steuersignals oder der Spannung, etc. stehen bleibt, jedoch ist dies meines Wissens nach zumindest keine durch die Hersteller geplante Funktion, und
2. wirken bei derartigen Unfällen solche Kräfte, dass die Tachonadel (sofern noch vorhanden) praktisch in jeder beliebigen Position verbleiben kann.
Bei modernen Fahrzeugen lässt sich eher anhand des Speichers der Motorsteuerung / des Bordcomputers feststellen, wie schnell das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls war.
Ich beziehe mich da immer auf die Aussagen der Polizei, die ihrerseits Erfahrungen widerspiegeln. Und so hieß es in diesem speziellen Fall auch, dass bei Wagen mit Frontantrieb der Tacho häufig mit der letzten Geschwindigkeit stehenbleibt. Was durchaus schon ein abgebremstes Tempo sein kann.