28.1.2014, Solothurn
Was ich an klassischen Konzerten mag, ist die ganze Atmosphäre.
Niemand brüllt herum oder rempelt. Man sitzt bequem auf angenehmen, optimal positionierten Sitzplätzen.
Und Stagediving zu Benjamin Brittens Four Sea Interludes ist meines Wissens auch noch nie vorgekommen. Insgesamt eine angenehme Art Musik zu hören.
Rockkonzerte sind da eine ganz andere Nummer. Ein aufgedrehtes Publikum versucht unten, eine genauso eindringliche Show zu liefern, wie die Mannschaft auf der Bühne. Eine Art Kinderfreizeit für unausgelastete Zeitgenossen also…
Fließend wird der Übergang beim sogenannten Stagediving. Wenn das Publikum die Bühne betritt und sich dann rücklings in die wartende Menge wirft. Wie das aussehen kann, wenn man dann nicht gefangen wird, kann man in Bullys Schuh des Manitu sehen.
Was haben wir gelacht. Sicher haben beim Konzert in Solothurn auch einige gelacht, als ein 28-jähriger Mann die Bühne erkletterte und das Bad in der Menge suchte. Doch es wollte ihn niemand so recht auffangen. Er schlug auf dem Boden auf, berappelte sich etwas und wurde von Sanitätern versorgt. Die sorgten auch dafür, dass er ins Krankenhaus kam.
Dort verschlechterte sich sein Zustand zusehendes und zwei Tage später erlag er dann seinen Verletzungen.
Quelle:
20min
Neue Zürcher Zeitung
Ich war in meinem Leben bestimmt auf über 100 Konzerten. Aber ich habe nie verstanden warum die Meute da vorne denjenigen auffangen soll, nur weil er springt. Die Zuversicht die dieser Annahme vorraus geht ist doch: Alle haben Lust einen schwitzenden, eventuell übergewichtigen, Spinner aufzufangen der am Ende noch aus drei Meter Höhe auf mich drauf fällt. Darauf würde ich nicht mal vertrauen, wenn ich die Flugbahn einer Feder hätte.