Liebling, hast Du die Selbstschussanlage ausgestellt?

1.6.2011, Edremit, Türkei

Noch nie habe ich so viele Meldungen zu einem Fall bekommen! Normalerweise kommt eine Meldung. Manchmal auch drei zu einem Fall… Dieser Bericht hat bis jetzt ungefähr 30 meiner Leser dazu gebracht, mich darauf aufmerksam zu machen.

Da ich die nicht mehr alle namentlich nennen kann:
An Euch alle "Vielen Dank"! Ihr tragt wesentlich zum Erfolg dieser Seite bei!

Nun, was ist denn so aufregendes passiert?

Die gebürtige Deutsche, Emmy Else G., und ihr aus der Türkei stammender Mann Musa sind schon lange Jahre ein glückliches Ehepaar.

Da sie es zu etwas Wohlstand gebracht haben, besaßen sie auch in Musas Heimat ein Ferienhaus in einer Feriensiedlung.

In solchen Feriendomizilen hält man sich aber nicht ständig auf und wenn man sie nicht gerade vermietet, stehen sie die meiste Zeit des Jahres leer. Und solche leerstehenden Objekte sind oft die Ziele von Einbrechern, die sich gefahrlos Elektrogeräte oder manchmal auch ganze Heizungsanlagen mitnehmen wollen.

Beim Haus von Emmy und Musa war das allerdings nicht so gefahrlos. Musa G. war nämlich früher Maschinenbau-Ingenieur und als solcher handwerklich geschickt. Er setze kein Vertrauen in Alarmanlagen oder die türkische Polizei. er griff lieber zur Selbsthilfe.

Und so baute er sich einen raffinierten Mechanismus, der selbst an der ehemaligen Grenze zur DDR seinen Zweck erfüllt hätte.

Im Haus befand sich ein Kasten mit einem Gewehr, welches direkt auf die Haustür gerichtet war. Trat nun jemand, während der Abwesenheit des Ehepaars, auf die Fußmatte, so ging der Mechanismus los und pumpte seine tödliche Ladung in schneller Folge durch die Tür.

Draußen gab es natürlich einen versteckten Schalter, mit dem man den Todesapparat ausschalten kann.

Scheinbar kommen türkische Einbrecher nie durchs Fenster?!

Wegen dieser Selbstschussanlage gab es in der Feriensiedlung schon des Öfteren Streit mit den Nachbarn, die das für viel zu gefährlich hielten. Als Postbote oder Stromableser wollte ich diese Familie auch nicht besuchen.

War da was? Ach ja, der Schalter. An den muss man natürlich denken, wenn man sein eigenes Haus betreten will.

Haben die beiden aber dieses mal leider nicht…

Der Mann wurde von fünf(!) Kugeln getroffen, seine Frau von drei(!) Kugeln. Scheinbar ein schnelles Gewehr mit Dauerfeuer. Andre Länder, andre Sitten.

Ein Gärtner der Siedlung fand die beiden tot vor der Fußmatte.

Ich bleibe doch lieber bei der herkömmlichen Alarmanlage.

Quellen:
Ungefähr 30 treue Leser. Danke an Euch alle!
Spiegel, Welt, Blick, Bild und diverse andere Zeitungen.